Wave- und Gothic Treffen 2006, Teil 1: Glühwein und heisser Met im Juni

Die Konzertbilder erreicht Ihr mit Klick auf das jeweilige Bandbild bzw. den Link hinter den Bandnamen (= neues Fenster)

Die Zeiten von sonnigen, warmen Tagen, an denen man sich auch mal irgendwo auf eine Wiese legen kann und gemütlich einige vorbeiflanierende Hauptdarsteller des "Jahrmarkts der Eitelkeiten" *g* bewundern kann, sind scheinbar vorbei... kann man nicht vielleicht Pfingsten um einen Monat nach hinten verlegen? ;o) Nein, ich will ja nun nicht meckern, so hat am Freitag, den wir komplett auf der Parkbühne verbracht haben, das Wetter super gehalten, aber besonders abends wurde es dann doch teilweise recht frisch und ich hatte den Eindruck, dass der Umsatz von heissem Met und Glühwein(!) bestimmt sehr gut war.

Silvery"Unser" WGT begann jedoch am Freitag nachmittag bei erstaunlich schönem Wetter auf der Parkbühne, wo bereits Silvery (4 Fotos) spielten. Mal abgesehen davon, dass es knipstechnisch irgendwie recht schwierig war, 2, 3 brauchbare Bilder zu bekommen (weiße Frau vor schwarzem Hintergrund *g*) und ich vielleicht noch nicht so gut drauf war, hat mich der Auftritt nicht gerade begeistert. Einige Songs kannte ich bereits von den meinen beiden Silvery-CD's zuhause, aber irgendwie "zündete" es live zumindest für mein Empfinden nicht wirklich. Vielleicht lag's ja auch am Sound, denn die Stimme der Sängerin kam teilweise recht dünn herüber, die Songs wirkten zum Teil etwas lustlos gespielt - mir fehlte da einfach etwas die Spielfreude und mehr Dynamik. Es war sicher kein schlechtes Konzert, aber die richtige Stimmung kam dann auch bei den meisten anderen Besuchern nicht auf.


Dass es soundtechnisch besser und vor allem mit viel Power, Dynamik und Spielfreude geht, bewiesen im Anschluß Regicide (16 Fotos), für mich DIE Überraschung und eines meiner Highlights beim WGT waren. Doppelte Stimmenpower von RegicideEher durch Zufall hatte ich vor einigen Wochen in die aktuelle Regicide-CD "Break The Silence" hineingehört und sie mir auch gleich gekauft, da mich die sehr abwechslungsreiche, klasse arrangierte Musik in einem feinen Mix aus (proggigem) Rock, Gothic- und leichten Metalanleihen mit einer sehr feinen Instrumentierung und vor allem dem prima weiblichem und männlichem (Wechsel-)Gesang fernab der üblichen Gothic-Klischees (Mann grunzt, Frau engelträllert in höchsten Tönen... *g*) gleich sehr angesprochen hatte (was für ein Satz... *kicher*)... Regicide erfinden die Musik sicher nicht neu, aber die Mischung stimmt einfach. Immer wieder gibt es bekannte Elemente aus den angesprochenen Musikrichtungen, die man durchaus auch als recht eingängig bezeichnen kann - aber die Songs werden nie langweilig oder allzu vorhersehbar.

Die Jungs und Mädels aus dem hohen Norden heizten am frühen nachmittag der schon recht gut gefüllten Parkbühne ordentlich ein - und was da rüber kam, hatte absolut professionelles Format. Druckvoller Sound, Musiker, die Ihre Instrumente perfekt beherrschen, schöne, abwechslungsreiche Instrumentalpassagen und klasse Vocals, da passte für mich einfach alles. Dazu kam eine sehr sympathische Ausstrahlung der Menschen auf der Bühne, die sichtlich viel Spaß an Ihrer Musik haben. Trotz der frühen Stunde und der viel zu kurzen Spielzeit von einer guten halben Stunde waren Regicide in der Lage, das Publikum zum Mitmachen zu bewegen - und dass sogar ich oller Mitsingmuffel bei "The Hanger-On" ordentlich mitgegröhlt habe, spricht für die gute Stimmung, die die Band verbreitet hat... ;o)

Hut ab vor einer tollen Band, der man einfach nur viele offene Ohren und Erfolg wünschen kann - ich für meinen Teil werd nun erst mal zusehen, mir auch baldmöglichst den anderen Longplayer "Viorus" zu besorgen und hoffe darauf, die Band recht bald mal wieder live in einem Fulltime-Konzert erleben zu dürfen - mehr davon... :o)


Theatres des VampiresAls nächte Band betraten nach der Umbaupause Theatres des Vampires (8 Fotos)aus Italien die Parkbühne. Der zunächst (zumindest mal optisch *g*) recht interessante Eindruck wandelte sich bei mir so ab dem zweiten, dritten Song dann doch eher etwas in Langeweile - für mich klangen die Songs insgesamt alle zu ähnlich und es gab auch keine Passagen oder Highlights, die mich irgendwie mitgezogen haben. Ein wenig gestört haben mich dann auch die doch recht klischeehaften Gesten und Posen der Sängerin - wobei der ausgetrunkene Becher "Blut" gegen Ende des Konzerts ja immerhin noch schicke Bilder geliefert hat, um die üblichen Klischees über bösartige, blutsaugende Gruftis zu bestätigen... *g*. Keine Ahnung, ob die Band vielleicht auf CD besser rüberkommt, aber irgendwie war das alles einfach nicht wirklich meine Baustelle...


Xandria (20 Fotos) als nächter Act kamen da schon wieder ganz anders rüber. Es mag nun vielleicht etwas altbacken klingen, aber für mich kommt eben bei einem Live-Konzert einfach mehr rüber, wenn man spürt und auch sieht, dass sich die Musiker für Ihre Musik begeistern, einfach voll "dabei" sind - und das war bei Xandria absolut der Fall. Spielfreude, Power und Dynamik, schöne stimmungsvolle ruhigere Passagen und über allem die tolle Stimme und Ausstrahlung von Sängerin Lisa, die sich sichtlich sehr wohl auf dem WGT fühlte... :o)

XandriaEigentlich hatte ich in Erinnerung an diverse Bilder und Videos eine Sängerin mit wallenden roten Haaren erwartet, aber ganz offensichtlich hat sich Lisa in Erwartung des mittlerweile ja auch eingetroffenen Sommers eine etwas luftigere Frisur zugelegt, die Ihr häufiges Strahlen und Lächeln ins Publikum besonders schön zur Geltung brachte. Was mich teilweise echt ungläubig die Bühne hat absuchen lassen, war die hammermässig tiefe Powerstimme, die sie an einigen Passagen neben Ihrer "normalen", schönen und variablen Singstimme eingesetzt hat. Sie beherrscht Ihr "Instrument", Ihre Stimme, genau so gut wie die Jungs um sie herum Ihre Instrumente. Das kam einfach alles sehr professionell, straight und vor allem mit viel Spaß rüber und hatte nicht nur auf mich ansteckende Wirkung.

Eine Setlist bekomme ich leider nicht mehr zusammen, bin mir aber recht sicher, dass "India" der Opener und die letzten beiden Songs "Snow-White" und "Ravenheart" waren. Ein schönes Konzert einer sympathischen, tollen Live-Band, die ich mir gerne (und vor allem auch länger) bald wieder live anhören möchte.


Sehr gespannt auf den nächsten Act The Dreamside (20 Fotos) war ich anfangs doch ein wenig irritiert, als Kemi Vita, die Sängerin ganz anders auf der Bühne auftauchte als von den CD-Covern erwartet - mit dem doch etwas gewöhnungsbedürftigen grau gefärbten Haaren und den roten "Wimpernverlängerungsflügelchen" hatte es etwas von einem "gealterten Diva-Style"... ;o)

Kemi Vita in unerwartetem StylingWenn man das Konzert objektiv sehen könnte, war's wohl eher nicht so gut. Es gab musikalisch hier und da Schwächen, so sind bei einem Song z.B. die Samples und die Live-Musik doch deutlich hörbar auseinandergehoppelt, gelegentlich wirkte auch die Stimme von Kemi etwas unsicher, sie lag auch hier und da mal ein wenig neben der Tonlage. Auch dass die männlichen Vocals (von Rogue) bei "Open your Eyes" vom Band kamen, fand ich nicht so toll, bei anderen Songs wurde ja schliesslich auch live von dem Gitarristen bzw. Bassisten gesungen. Insgesamt wirkte die Band auf mich nicht wirklich gut eingespielt (vielleicht gab's auch technische Probleme?) und ich hatte zwischenzeitlich mal den Gedanken, dass man sich vielleicht aus Anlass des WGT's mal wieder live zusammengefunden hat und ansonsten eher gerade pausiert.

 

 

Dreamside mit feuriger ShoweinlageEin nettes optisches Highlight war sicherlich die Einlage mit den Fackeln und der Tänzerin, das gab dann auch ein paar ganz nette Fotos... :o) Dani empfand die gesamte Show etwas als "aufgesetzt" und irgendwie kann ich das auch ein wenig nachvollziehen, aber... jetzt kommt das große ABER: Es war trotz allem Genörgele von mir einfach ein richtig geiles Konzert... :o)

Vielleicht ist es einfach die Kraft und die Ausdrucksstärke der Songs, die mich so locker und gelassen über erkennbare Schwächen haben hinweghören lassen. Die gespielten Songs, allesamt bis aufs letzte Lied von der wirklich tollen CD "Spin Moon Magic" sind einfach alle für sich schon so gut, da ist der geneigte Hörer eben viel leichter bereit, über solche Kleinigkeiten hinwegzuhören und voll drauf abzufahren... ;o)

Ich hatte den Eindruck, dass Dreamside mit Ihrem Auftritt selbst nicht sonderlich zufrieden waren. Da ich keinen Vergleich habe, ist's nur eine Vermutung, aber ich hatte das Gefühl, dass Kemi nicht sonderlich gut drauf war - irgendwie wirkte sie auf mich etwas angespannt und ich glaube, auch nur einmal ein kurzes Lächeln gesehen zu haben.

Setlist Dreamside WGT 2006:

Dreamside- Spin moon magic
- Joyfire
- The feast is set
- Dreaming all of you
- Somewhere before
- Open your eyes
- Into a frenzy
- Forsaken
- Nuda Veritas

Mich hat der Dreamside-Auftritt gerade musikalisch und technisch gesehen sicher nicht überzeugt, aber auf alle Fälle wirklich mitgerissen. Schon verrückt, dass ausgerechnet ein Konzert, an dem es Einiges auszusetzen gab, so eine nachhaltige Wirkung auf mich hat. Auch jetzt mit etwas mehr zeitlichen Abstand zum WGT bleiben gerade auch von Dreamside (20 Fotos) die meisten Erinnerungen.

Es ist sicher kein Zufall, dass mir fast während des gesamten WGT's (und auch jetzt im wieder) Teile aus Dreamside-Songs in den Gehörgängen kreisen und mich nicht mehr loslassen. Es war das erste Mal, dass ich Dreamside live gesehen habe, aber ganz sicher nicht das letzte Mal... und abgesehen davon: Ich brauche dringend Dreamside-Nachschub - wo bleibt eine neue CD? ;o)


Dani hatte wohl schon eine unbewusste Vorahnung, was mit Samael (sorry, no pics, musste Ohren zuhalten *g*) als nächstem Act bevorstand, als sie sich auf den Weg nach etwas Ess- und Trinkbarem machte - denn das, was da kam, war nun echt überhaupt nicht meins. Ich habe kein Problem mit lauter und krachender Musik, aber Samael und die vielen extrem headbangenden und rempelnden nach vorne eilenden Jungs im Publikum waren mir dann (trotz eilig zusammengeknüllter Tempotaschentücher in den Ohren) einfach doch zu heftig. Wären nicht danach noch The Gathering aufgetreten, hätte ich definitiv (schon aus gesundheitlichen Gründen ;o)) das Feld geräumt - aber kampflos wollte ich unseren guten Platz weit vorne dann halt doch nicht aufgeben. Zur Musik kann ich eigentlich gar nix sagen, ausser dass es extrem laut und für mich absoluter Brachialsound war... na, es muss einem ja nicht alles gefallen, zumindest eine ganze Menge Leute rund um mich herum sind spürbar (*rempel*... *headbang und um sich schlag*... *Bier und Cola ausschütt*) darauf abgefahren... ;o)

Anneke im Pumuckl-Style ;o)Als sich danach die Reihen wieder etwas lichteten, tauchte Dani aus sichereren Gefilden wieder vorne bei mir auf und wir warteten gespannt auf The Gathering (20 Fotos). Die Holländer gehören seit etwa einem halben Jahr zu meinen absoluten Favoriten und ich war echt enttäuscht, dass die vorher geplante Tour leider wegen Erkrankung der Sängerin Anneke abgesagt werden musste - entsprechend hoch waren meine Erwartungen, nun endlich das ersta Mal The Gathering live zu erleben. Vielleicht waren die Erwartungen etwas zu hoch oder die äusseren Umstände haben mich zu sehr abgenervt, um mich komplett darauf einzulassen. Noch halbtaub vom vorherigen Gig empfand ich den Sound nicht gerade als gut und insgesamt auch einfach viel zu leise. Vielleicht lag Letzteres auch daran, dass ein reichlich angetrunkener Typ hinter uns meinte, einige Passagen aus den Songs mitgröhlen zu müssen - und er sang definitv schlechter, aber leider phasenweise auch lauter als Anneke... ;o)

Anneke's neuester Fan... ;o)Auch die Fotografin vor uns, die sich dekorativ für 2, 3 Songs als Sichtschutz zwischen uns und die Bühne auf Ihre Alukiste stellte, war nicht unbedingt stimmungsaufhellend, aber zu sehen gab es ohnehin nicht allzu viel. Der Schlagzeuger und Keyboarder waren kaum sichtbar sehr weit hinten auf der Bühne platziert (ein kleines Podest hätte da Wunder gewirkt), das Licht war sehr dünn (daher auch die grandiose Qualität meiner Bilder, sorry) und Anneke wirkte mit Ihren knallroten Haaren und dem gelben Brasilien-Sweatshirt wie ein aufgedrehter Pumuckl... ;o) Nein, das ist nun echt nicht böse gemeint, aber es war meine erste Assoziation und ich bekam die dann auch einfach nicht mehr aus dem Kopf... *g*... aber auch in dem Outfit hat Anneke eine sehr positive, lebensfrohe Ausstrahlung und natürlich Ihre unverwechselbare, wunderschöne Stimme. Die Songauswahl bestand vor allem aus alten und älteren Songs, aus dem aktuellen Album "Home" gab es lediglich "Shortest Day" und "In Between"zu hören, die mir auch live ausgesprochen gut gefielen und von denen ich das Gefühl habe, sie mittlerweile schon jahrelang zu kennen... ;o)

Auch wenn ich mir sicher einige weitere Lieblingssongs gewünscht hätte, war die Auswahl der insgesamt eher gitarrenbetonten und (wenn man das bei The Gathering und besonders nach dem Auftritt von Samael davor *g* überhaupt so nennen kann) "härteren" Songs in sich stimmig und rund - ich glaube, The Gathering hatten ja auch im Vorfeld schon angekündigt, live wieder mehr in diese Richtung zu gehen. Unter diesem Aspekt war es für die Fans dieser Songs auch sicher ein gutes Konzert, halt etwas dumm für mich als "späten" Gathering Fan gelaufen, da ich doch mehr auf die ruhigen, emotionaleren Songs stehe. Insgesamt wirkte das Set auf mich (vielleicht auch wegen der geschilderten äusseren Umstände und dem leicht verwaschenen Sound) etwas unruhig und nicht wirklich locker, auch wenn besonders Anneke die Spielfreude absolut anzusehen war. Ich habe halt leider keinen Vergleich, hatte aber ein wenig den Eindruck, dass die Band insgesamt ein klein wenig gestresst wirkte. Es gab durchaus Passagen, die mich begeistern und mitreissen konnten, aber mir fehlten ein wenig die echten Gänsehautmomente und einige Instrumentalparts hatten für mich auch ein klein wenig Längen.

Nagelt mich bitte nicht auf die Setlist (insbesondere die genaue Reihenfolge) fest, bei "On most surfaces" bin ich mir auch nicht ganz so sicher, ob's vielleicht doch ein anderer Song war... ;o)

Setlist The Gathering WGT 2006:

René und Anneke in Action- The Liberty Bell
- Even the spirits are afraid
- Shortest Day
- In Between
- Broken Glass
- Probably built in the 50's
- On most surfaces
- Saturnine
- In motion #1
- Eléanor

Die Zeit verging viel zu schnell und The Gathering (20 Fotos) kamen auf der gut gefüllten Parkbühne gut an, leider wurde die lautstark geforderte Zugabe durch die Veranstalter sehr schnell abgewürgt. Mir blieben leicht gemischte Gefühle, ein zwar gutes, aber nicht unbedingt begeisterndes Konzert mit herausragenden Highlights gesehen zu haben. Ich wünsche mir nun sehr, dass die abgesagten Tourtermine bald nachgeholt werden, denn das The Gathering besser sein können als hier beim WGT, davon bin ich (nicht nur z.B. wegen der tollen Live-DVD "A Sound Relief") absolut überzeugt... :o)

Blah und Pics by Wolfgang

 

Hier gehts zum zweiten Teil des WGT-Berichts

 
djanga.de - die miLù / mila mar fanpage