2007/03 Berlin

31.03.
2007

Auf den Spuren von Marlene Dietrich: Hush little Baby...

miLù – Tourabschluß der “Leichenschmaus” Tour in Berlin: Passionskirche, 31.03.2007

Nach dem wunderschönen Konzert in Frankfurt arbeitete es ziemlich in uns – irgendwie musste es doch machbar sein, Anke nochmals live auf dieser Tour zu sehen, vorzugsweise auch einmal in der besonderen Atmosphäre einer Kirche. Da wir einen Besuch des Konzerts in Köln leider zeitlich nicht mehr hinbekamen, wurde es dann ein recht spontaner (und teurer *g*) Kurzurlaub mit meinen Kindern in Berlin – die dank reichlicher Unternehmungen wie z.B. Schiffchenfahrt, Legoland, Filmpark Babelsberg und natürlich Knut ;o) auch Ihren Spaß an 4 Tagen Berlin hatten.

Als wir am Samstag abend in der Passionskirche ankamen, erwarteten uns schon (natürlich in der erste Reihe ganz vorn :o)) unsere lieben Freunde Sabine und Klaus, von dem Ihr hier auch einige Fotos sehen könnt – meine Knipse war bei den Lichtverhältnissen leider restlos überfordert… :o(

Kerzenlicht für viel Wärme...Die uns ja bereits aus Frankfurt bekannte goldene Kinderzimmerdeko war großzügig im Altarraum der Passionskirche verteilt, dezente Beleuchtung und Kerzenlicht sorgten für eine angenehme, warme Atmosphäre. So langsam füllte sich die Passionskirche nach und nach zu einer recht stattlichen Besucheranzahl (sicherlich das bestbesuchte Konzert der Tour) und nach dem Anzünden vieler weiterer Kerzen betraten Anke und Dirk den Kirchenraum. Mit einem wunderschönen Intro, welches in den neuen Song “Wind” überging, startete das Konzert.

Hier mal die Songübersicht in etwas anderer Form, es ist Anke’s Original-Setlist. Wundert Euch nicht über den Abriss, aber nachdem ich den Zettel nach dem Konzert schon fast verstaut hatte, fiel Dani zum Glück auf, dass oben eine Telefonnummer stand, die wir für Anke natürlich noch rausgerupft haben… ;o)

Original-Setlist, demnächst ab einem Schnäppchenstartpreis von 2000 Euro bei Ebay zu ersteiern... *ggg*

Eine schöne Atmosphäre: Anke in der Passionskirche...Das Set war nahezu identisch mit dem Frankfurter Programm. Wer unseren Konzertbericht aus Frankfurt noch nicht gelesen hat, kann das ja gerne mal nachholen, denn unsere Ausführungen zu den Songs, Arrangements und dem Gesamteindruck gelten natürlich in weiten Teilen auch für dieses Konzert.

Meine persönlichen Highlights an diesem Abend waren das tolle Intro mit dem folgenden “Wind” (eine Passage mit “give it all…” geht mir immer noch im Kopf herum…) und die Improvisation mit der Kinderstimme, die natürlich auch etwas an alte Mila Mar Zeiten erinnerte. Anke ist und bleibt eine Ausnahmesängerin und bringt in jedem Song unterschiedliche Nuancen Ihrer Stimme und sehr viel Emotionen mit ein, aber gerade in diesen oft zu großen Teilen improvisierten Momenten ist sie absolut einzigartig und berührt wie keine andere Sängerin.

Klar, dass Anke und Dirk nicht ohne Zugaben davonkamen ;o), sie spielten dann zunächst ein sehr intensives “Freiheit” (was live ja schon immer u.a. durch die veränderte Betonung im Refrain etwas anders rüberkommt als auf der CD). Als letzte “geplante” Zugabe holte Anke ein zerschlissenes, antiquarisches Buch mit dem Titel “Die Toten leben!” von Hinrich Ohlhaver hervor und verabschiedete sich daraus mit dem Schlaflied “Kleines Baby” (Hush little Baby) von uns – eigentlich ein sehr schöner Ausklang… aber auch wenn sich die Reihen dann schon langsam gelichtet hatten, gelang es uns im Publikum, die beiden dann nochmals herauszuklatschen und es gab zum Abschluß noch ein improvisiertes Stück.

Es war ohne Zweifel ein sehr schönes Konzert, aber hinter dem Abend in Frankfurt blieb es für mich doch ein wenig zurück. Vielleicht lag es daran, dass der Flügel in Frankfurt dem Konzert diesen besonderen Touch gab oder an den bestimmt schwierigeren Soundverhältnissen in einer Kirche. Auch hatte ich phasenweise den Eindruck, als ob Anke’s Stimme etwas angegriffen sei – was ja eigentlich auch kein Wunder wäre nach 5 Konzertabenden am Stück. Im Vergleich zu den früheren Mila Mar Konzerten hat Anke ja bei diesem Programm auch keinerlei Erholungsphasen (wie z.B. in längeren Instrumentalpassagen) und ist so von Anfang bis Ende mit vollem physischen und psychischen Einsatz dabei.

Wenig Licht, aber immens viel Ausstrahlung... :o)Bei einem kleinen Talk nach dem Konzert mit einem netten Menschen von der Crew erfuhren wir, dass wohl auch die anderen Konzerte der Tour sehr schön waren und alles soweit gut lief. In Köln müssen alle wohl selbst von einer tollen Licht- und Multimediashow vom Veranstalter überrascht worden sein, die ein sehr fähiger Mensch dort vor Ort u.a. aus Bildern von Anke’s Homepage gemacht haben muss – da haben wir doch mit Köln etwas ganz Besonderes verpasst… *seufz*… Auch die beiden Künstler waren zufrieden mit der Tour, die ja ohne neue CD und vom Konzept her schon ein gewisses Wagnis war. Insbesondere an Bochum hatte Anke ganz besonders gute Erinnerungen – es seien zwar relativ wenige Besucher erschienen, aber es muss wohl eine wahnsinnige Energie vorhanden gewesen sein. Hach ja, und wieder was Schönes verpasst… menno… *lach*

Tja, was bleibt nach der kleinen “Leichenschmaus”-Tour? Für mich neben der Erinnerung an 2 tolle Konzertabende erst einmal die Hoffnung, in absehbarer Zeit etwas “Nachhörbares” in die Finger bzw. auf die Ohren zu bekommen. Die komplette Tour wurde ja mitgeschnitten und es ist geplant, dies auch in irgendeiner Form zu veröffentlichen – lassen wir uns also überraschen… (btw: Anke und Dirk, denkt Ihr noch an die orientalische Improvisation aus Frankfurt? ;o))) )

Danke für die schönen Konzerte, mehr davon... :o)Dirk und Anke sind ein klasse Team, was sich besonders auch in den improvisierten Teilen zeigt. Das einfühlsame Keyboardspiel und die Sounds von Dirk harmonieren hervorragend mit Anke’s Stimme und Stimmungen. Für das Konzept dieser eher ruhigen und “akustischen” Tour an besonderen Locations war das alles top, für die weitere Zukunft würde ich mir persönlich einen ab und an etwas erdigeren und vielleicht manchmal auch abwechlungsreicheren Sound wünschen. Der Einsatz von Drums und Percussions ist wohl ohnehin geplant (Anke erwähnte, dass sie weiter mit Lars zusammenarbeiten wird… *freu*), ich fänd’s natürlich auch richtig klasse, wenn hier und da wieder andere “echte” Instrumente auftauchen – ich habe wie viele andere da in früheren Zeiten ganz besonders das wundervolle traurig-schöne Zusammenspiel von Anke’s Stimme mit einem Cello geliebt. Na, schaun mer mal, wie sich das Projekt miLù so weiterentwickeln wird, ich bin da gerade nach dieser Tour sehr optimistisch. Ich freue mich sehr, dass sich Anke nun auch wieder mehr neben dem Song und der Aussage selbst auf die große Bandbreite Ihrer phantastischen stimmlichen Möglichkeiten rückbesonnen hat. Ich bin sehr gespannt auf Ihren weiteren Weg, die Richtung stimmt für mich auf jeden Fall… :o)

Blah by Wolfgang, Pics by Klaus Schmidt und W.

Hier geht’s zu den wenigen* Konzertbildern aus Frankfurt und Berlin

* Sorry, aber bei dem Licht macht’s meine Kompaktknipse einfach nicht mehr – Spenden in Form einer DSLR und guter Optik werden gerne

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